(Deutsche Übersetzung des Video-Beitrages – von Karl-Heinz Peil)

Es freut mich, heute als Vertreterin von Code Pink in den USA mit dabei zu sein für euer Engagement für Frieden in der Ukraine. Wir alle fragen uns: Wohin führt das?

Zuerst gab es einzelne Arten von Waffenlieferungen, dann Patriot-Raketen , HIMARS-Raketenwerfer und jetzt Panzer. Nun fragt Selensky nach Kampfjets.

Als nächstes kommt vielleicht die Forderung nach Kampftruppen. Willkommen danach: Atomkrieg?

Wir müssen etwas tun, um das zu stoppen. Wir haben ebenso gesehen, dass nach der brutalen russischen Invasion der Westen bereits von Anfang an versucht hat, Verhandlungen für einen Waffenstopp zu sabotieren.

Es gab bereits erfolgversprechende Verhandlungen – bis der britische Premierminister Boris Johnson nach Kiew kam. Seine Aufforderung an Selensky war: Stoppt die Verhandlungen – der vereinigte Westen unterstützt euch bis zum finalen militärischen Sieg.

Kürzlich hat der damalige israelische Ministerpräsident Bennet im Interview gesagt, dass es damals – nach seiner eigenen Pendeldiplomatie zwischen Moskau und Kiew – eine massive Unterstützung für eine Feuerpause gegeben habe, aber der Westen habe weitere Verhandlungen blockiert.

Der US-Verteidigungsminister Blinken machte gegenüber Selensky deutlich, dass man Russland mit dem Krieg schwächen müsse.

Wir haben kürzlich gesehen, dass bereits in 2015, wenn das Minsk II-Abkommen zum Stopp der Kriegshandlungen im Donbas unterzeichnet wurde, Angela Merkel in einem kürzlichen Interview zugab, dass dieses Abkommen nur zustande gekommen sei, um Zeit zu gewinnen für die militärische Aufrüstung der Ukraine und nicht für eine friedliche Beilegung dieses Konfliktes. Von dem damaligen französischen Präsidenten Francois Hollande als Beteiligter des Normandie-Verhandlungsformates gab es ähnliche Äußerungen.

Wir haben ebenso gesehen, was kürzlich durch den investigativen Journalisten Seymour Hersh zur Sprengung der Nordstream-Pipelines enthüllt wurde.

Ich habe wiederholt in den USA von verschiedenen Quellen aus der Politik gehört, wie sehr diese Pipeline verhasst gewesen ist. Man wollte keine billige Energie von Russland für Deutschland, sondern eine Abhängigkeit von Deutschland und dem Rest von Europa von den USA.

Nachdem die Pipeline gesprengt wurde, machte man Russland dafür verantwortlich. Doch warum sollten sie ihre eigene Pipeline hochgehen lassen? Nun hat Seymour Hersh die wahre Geschichte an die Öffentlichkeit gebracht, nämlich als US-Aktion mit Unterstützung Norwegens.

Was hat die USA dazu getrieben, die Verhandlungen zu stoppen und der Ukraine zu suggerieren, der militärische Sieg sei in Reichweite? Dabei muss der US-Politik klar sein, dass für die Ukraine kein Sieg auf dem Schlachtfeld möglich ist. Wird haben das von US-Generalstabschef Milley und Berater des US-Präsidenten gehört, der einen militärischen Sieg als äußerst unwahrscheinlich bezeichnet hat.

Wir haben das auch von General Erich Vad gehört, dem früheren Berater von Angela Merkel: Ein militärischer Sieg ist nicht möglich und alles andere nur reiner Militarismus und eine sinnlose Verschwendung von menschlichem Leben. Ansonsten werden wir Tag für Tag und Monat für Monat Zeuge eines sinnlosen Krieg.

Deshalb ist es unsere Aufgabe, unsere Regierungen zu zwingen, mit der Weltgemeinschaft Druck auf Putin und Selensky auszuüben, damit diese an den Verhandlungstisch zurück finden.

Ich möchte auch auf die Vorschläge zu Friedensverhandlungen des brasilianischen Präsidenten Lula verweisen, bevor dieser sich kürzlich mit US-Präsident Biden im Weißen Haus getroffen hat. Lula hat sich damit auch als Sprecher der Länder des globalen Südens gezeigt, die zwar Putin kritisieren, aber Schritte zur diplomatischen Beendigung des Krieges fordern.

So sagen auch wir, dass wir nicht Teil dieses Krieges sein wollen, sondern diesen beenden wollen. Das ist die weltweite Stimmung und die Position vieler Regierungen.

Nochmals: Es freut mich, bei euch zu sein und dass ihr Druck auf eure Regierung ausübt.

Dieses ist auch unser Echo hier in den USA: Beendet diesen Krieg. Jetzt!