Ostermarschrede von Nelli Zühlke
Rede des Internationalen Jugendvereins Frankfurt beim Ostermarsch 2024 auf dem Römer (Rednerin: Nelli Zühlke)
Liebe Anwesende,
Ich spreche heute für den Internationalen Jugendverein.
Nun seit Jahren, aber besonders in den letzten Monaten ist Krieg immer präsenter geworden, die Zeiten des Friedens scheinen endgültig beendet zu sein.
Sei dies in dem nun zwei Jahren langen von Russland angeführten Krieg in der Ukraine, oder den entmenschlichenden Krieg in Gaza, welche beide nicht nur Unmengen an Opfern erbringen, sondern auch Massen an Menschen zur Flucht zwingen.
Denn Krieg bedeutet nicht nur unzählige Tode, sondern auch die Zerstörung von Schulen, von Universitäten, von Kultur, von Kunst, von den alltäglichen Leben vieler.
Wie handelt die Regierung jedoch gegen diesen Grauen?
Es soll weiter aufgerüstet werden, auf der Münchner Sicherheitskonferenz spricht sich Olaf Scholz weiterhin dafür aus, dass man das 2–Prozent–Ziel der NATO nun jedes Jahr einhalten will. Dies würde über 80 Milliarden Euro jährlich aus dem Haushalt für Militärausgaben bedeuten. Statt also Gespräche zu führen, statt für einen Waffenstillstand zu plädieren, um das Leid vieler zu vermeiden, werden weiter Waffen in Länder geschickt, welche die Kriege nicht stoppen, sondern nur verschlimmern werden.
Außerdem bedeutet Aufrüstung auch immer Kürzungen in anderen Bereichen, das heißt Geld für Kampfjets, für Munition, anstatt für Schulen, für Kinder, für den Klimaschutz.
Was wir beobachten können, sind wie viele Schüler*innen und Schüler sich von dem, was sie leisten müssen, entfremdet fühlen, auch herrscht eine starke Perspektivlosigkeit, nicht zu vergessen sind auch die Zustände der Schulen, die Gebäude sind marode und die Klassen werden immer größer.
Statt diese Probleme zu adressieren, sollen wir im Unterricht auf den Krieg vorbereitet werden, wir sollen, statt zu lernen, wie man eine friedensfähige Gesellschaft erschaffen kann, die nationalen Interessen von oben verteidigen, welche nur immer mehr Benzin in die Flammen schütten.
Mit einer Militarisierung hin nach außen geht eine Verarmung vom Inneren Hand in Hand. Wir erfahren eine wiederkehrende Austerität, welche Ausnahmen für Militärische Ausgaben macht.
Fast ein Drittel der Menschen in Europa haben das Gefühl, dass sie sich derzeit in
einer prekären finanziellen und materiellen Situation befinden. Die Arbeitende Bevölkerung kann sich die Sparpolitik nicht leisten, wir brauchen Investitionen in Wohnen und Soziales.
Wiederum wird eine rassistische und nationalistische Politik geschürt, welche immer weiter Abschieben will und somit auf rassistische Ressentiments zurückgreift, die. dazu dienen Migrant*innen für die Verelendung der Gesellschaft verantwortlich zu machen.
Dasselbe Ziel wird auch bei der Hetze gegen Bürgergeldempfänger*innen verfolgt, in den Medien werden wir gegeneinander ausgespielt; das Bild, welches von Geringverdiener*innen und Arbeitslosen fabriziert wird soll weitere soziale Kürzungen rechtfertigen und uns spalten.
Denn wie sollen wir solidarisch miteinander sein, wenn wir daran glauben in einer Leistungsgesellschaft zu leben, in der jeder seines eigenen Glückes Schmied ist und nicht durch systematische Diskriminierung und die herrschende Politik benachteiligt wird.
Auch werden weiterhin Palästinenser*innen entmenschlicht, um den Krieg in Gaza gerecht wirken zu lassen, dass ist er jedoch nicht.
Der Terrorangriff der Hamas auf die Israelische Zivilbevölkerung ist und bleibt grauenhaft, jedoch hat Israels Kriegsführung, unterstützt unteranderem von der Bundesregierung, nun 30000 Menschenleben zur Nichte gemacht.
Tag zu Tag verschlimmert sich die Lage in Gaza, über 70000 Menschen sind verletzt, der Großteil hungert, während Friedensbewegungen in Israel und auf der ganzen Welt unterdrückt werden.
Auch der Ukraine Krieg eskaliert, seit nun über zwei Jahren sterben täglich Menschen, um einen Krieg weiterzuführen, welcher nicht zu enden scheint. Eins ist klar, der Krieg findet kein friedliches Ende, wenn man immer weiter aufrüstet, sich immer weiter bedroht, anstatt Verhandlungen abzuhalten. Denn Frieden kann man nicht mit Waffen schaffen, sie tragen nur zu der Verschärfung von Kriegen bei, sie lösen keine Konflikte.
Wir profitieren nicht von diesen Kriegen, wir, welche in dieser Gesellschaft von unten Kämpfen müssen. Während Rüstungskonzerne durch die kriegstreibende Politik immer reicher werden, verwahrlosen die Krankenhäuser, verkommen die Schulen.
Wir stellen uns gegen die von ökonomischen und nationalistischen Interessen von oben befürworteter Militarisierung der Gesellschaft, gegen den Rassismus, wir sind solidarisch miteinander, über nationale Grenzen hinaus!
Wir sind dazu fähig, eine friedlichere Gesellschaft zu schaffen, dafür benötigt man unsere Stimme, deswegen gehen wir auf die Straße, deswegen organisieren wir uns in den Schulen, In den Universitäten, in den Betrieben!
Wir fordern:
- Das keine Waffen mehr in Kriegsgebiete und Krisengebiete geliefert werden!
- Versuche, Friedensverhandlungen zu führen!
- Einen sofortigen Waffenstillstand in Gaza!
- Investitionen in Bildung, Gesundheit und Soziales–100 Milliarden für die Jugend statt Sondervermögen und das 2 Prozent NATO–Ziel!
- Keine Militarisierung an den Schulen und Hochschulen!