Naher Osten / Westasien: Krieg ohne Ende?
Vortrag und Diskussion mit dem Nahostexperten Michael Lüders
am Freitag, den 7. Februar 2025 um 18 Uhr im Gewerkschaftshaus Frankfurt (Wilhelm-Leuschner-Saal) |
Veranstalter: Friedens- und Zukunftswerkstatt e.V. |
Michael Lüders zählt seit vielen Jahren zu den renommiertesten deutschen Nahostexperten. Er studierte Politik- und Islamwissenschaften in Berlin und Damaskus. Einige Jahre war er Nahostkorrespondent der Wochenzeitung »Die Zeit«. Später war er Präsident der Deutsch-Arabischen Gesellschaft und Mitglied im Afghanistan-Untersuchungsausschuss des Deutschen Bundestages.
Seit vielen Jahren ist Michael Lüders häufiger Gast in Hörfunk und im Fernsehen. Im September erschien sein neuestes Buch „Krieg ohne Ende? – Warum wir für Frieden im Nahen Osten unsere Haltung zu Israel ändern müssen“.
Auch darüber wird er im Rahmen seines Vortrags ausführlich berichten.
Nähere Infos über Michael Lüders und zu seinem neuen Buch »Krieg ohne Ende?« gibt es auf seiner Website:
https://michael-lueders.de/
Zum Inhalt der Veranstaltung:
Mit dem brutalen Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 eskalierte der Nahostkonflikt in beispiellose Gewalt. Der sich anschließende Vernichtungskrieg Israels gegen die Hamas richtete sich schnell gegen die gesamte palästinensische Bevölkerung in Gaza. Ihm fielen bisher weit über 40.000 Menschen zum Opfer, davon die meisten Kinder und Frauen. Die weitgehende Zerstörung der zivilen Infrastruktur und eine extreme Lebensmittelknappheit führten unter den PalästinenserInnen zu einer verheerenden humanitären Katastrophe. Jetzt hat der Sturz des Assad-Regimes in Syrien innerhalb kürzester Zeit das Chaos in der Region nochmals drastisch verschärft. So heißt es in seinem Buch:
»Mittlerweile hat die Gewalt die gesamte Region in Brand gesetzt, vom Libanon über den Jemen bis in den Iran – mit schwerwiegenden Konsequenzen auch für Deutschland und Europa.«
Über all das sowie über die weiteren Perspektiven für den Nahen Osten und die polarisierenden Debatten in Deutschland berichtet Michael Lüders in seinem Vortrag. Er macht aber auch deutlich, dass der Hamas-Angriff auf Israel eine lange – von unseren Medien meist ignorierte – Vorgeschichte hat, beginnend mit der Flucht und Vertreibung der Palästinenser 1948 bis hin zu der nach wie vor andauernden völkerrechtswidrigen Besatzung der palästinensischen Gebiete.
Lüders plädiert mit aller Entschiedenheit zudem für eine dringend notwendige Neuausrichtung der deutschen Nahostpolitik: Weg von einer unkritischen Haltung gegenüber Israel in Form von »Staatsräson« und Schluss mit der fatalen Unterstützung einer ultrarechten israelischen Regierung durch Waffenlieferungen.
„Um die Wurzeln jener furchtbaren Gewalt zu verstehen, mit der die Hamas am 7. Oktober 2023 in Südisrael gewütet hat, müssen wir zurückgehen in die jüngere Vergangenheit – angefangen mit Flucht und Vertreibung der Palästinenser im Zuge der israelischen Staatsgründung 1948. Seither lässt die ungelöste Palästinafrage die Region nicht zur Ruhe kommen. Diese Einsicht aber grenzt hierzulande an ein Tabu. Deswegen darf der 7. Oktober auch keine Vorgeschichte haben. Deswegen sind Palästinenser grundsätzlich Terroristen, wenn sie Gewalt anwenden, während die israelische Seite grundsätzlich von ihrem ›legitimen Recht auf Selbstverteidigung‹ Gebrauch macht, selbst wenn dabei Zehntausende sterben. Wer den Frieden sucht, muss sich der Geschichte stellen“